Gesprächsrunde zum DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“

Auf Einladung der S04-Fanabteilung setzen sich am 19.10.2012 Vertreter der aktiven Fanszeneund des Schalker Fanprojektes zusammen und diskutierten über das veröffentlichte DFL-Konzept zur Förderung eines sicheren Stadionerlebnisses.

Einleitend erklärte Peter Peters, als Vorsitzender der Kommission Sicherheit,  die Hintergründe des Papiers, den Zeitplan und den Charakter als Diskussionsgrundlage, nicht als feststehendes Konstrukt, ehe sich die Fanorganisationen intern über die einzelnen Punkte austauschten. Gute detaillierte Ausarbeitungen gibt es bereits von mehreren Vereinen und Fanszenen, dennoch möchten wir kurz und knapp die Dinge herausstellen die für uns besonders kritisch sind, ohne jede Seite Stück für Stück aufzuarbeiten oder auf positive Ansätze einzugehen:

1. Suggestion, schon mit dem Titel, dass momentan ein Stadionbesuch nicht mehr sicher ist und damit das verzerrte Bild in Teilen der Medien bestätigt wird.

2. Fehlende Einbeziehung der Fans, der Wille zum Dialog darf nicht nur theoretischer Natur sein, sondern muss stetig gesucht werden.

3. Schaffung einer „Eliteklasse“ durch die stetige Erhöhung der Lizenzauflagen, so dass letztlich kleinere Clubs an den finanziellen Hürden scheitern.

4. Kollektivstrafen, wie eine Reduzierung des Kartenkontingentes, werden als Allheilmittel angepriesen, in der Praxis ist dies aber der absolut falsche Weg und nicht zielführend.

5. Es wird versucht, ein paralleles Rechtssystem zu schaffen, welches die Rechtsstaatlichkeit in einzelnen Punkten aushebelt und Datenschutzgrundsätze unterläuft, u.a. die  Weitergabe von Auskünften über den aktuellen Stand eines Ermittlungsverfahrens.

6. Fehlende Verhältnismäßigkeit, sei es bei der Drohkulisse mit dem möglichen Wegfall der Stehplätze oder der Streichung von Ticketkontingenten, bis hin zu Verstößen gegen die Menschenwürde wie bei der Errichtung von Containern zwecks Personenkontrollen.

7. Zentralisierung anstatt bewährte lokale Lösungen zu fördern, z.B. eine vorgegebene Fancharta im Gegensatz zu selbsterarbeiteten Leitbildern wie auf Schalke, die Zeit brauchen um sich zu entwickeln und gelebt zu werden.

Wir sind uns einig, dass dieses Papier in der aktuellen Version nicht tragbar ist und im konstruktiven Dialog zwischen Vereinen und Fanszenen überarbeitet werden muss, damit die vielschichtige und faszinierende Fankultur in Deutschland erhalten bleibt. Daher lehnen wir das Konzept in der vorliegenden Version ab! 

Seitens des S04-Vorstandsmitgliedes Peter Peters gibt es bereits die Zusage, Wünsche und Probleme der Fans auch in Zukunft auf lokaler Ebene zu bearbeiten und weitere Entwicklungen zum Thema „Sicheres Stadionerlebnis“ nur nach Rücksprache mit den eigenen Anhängern zu begleiten.

Auflistung der teilnehmenden Organisationen:
FC Schalke 04 Fanabteilung
Schalker Fan-Club Verband e.V.
Schalker Fanprojekt
Ultras Gelsenkirchen
Supportersclub
Hugos
Schalker Fan-Initiative

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