Sicherheit und Stadionordnung

Rund 150 Fans folgten am Montagabend (20.8.) der Einladung des FC Schalke 04 und diskutierten in der VELTINS-Arena mit Vereinsvertretern über das Thema Sicherheit und die jüngste Ergänzung der Stadionordnung.

Nachdem eine Diskussion über gewalttätige Übergriffe von Fangruppierungen auf andere Fangruppierungen auch fernab der Stadien, Platzstürme und Pyrotechnik den Ausklang der vergangenen Fußball-Saison begleitet hatten, trafen sich Vertreter der drei Profiligen mit dem Deutschen Fußball-Bund, der Deutschen Fußball Liga GmbH am 17. Juli in Berlin mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich zu einer Sicherheitskonferenz und einigten sich auf einen Verhaltenskodex. Parallel zu dieser Veranstaltung fand ein Expertengespräch von Fanorganisationen statt, für das der S04 jedoch keine Einladung erhalten hatte. Um ihren Anhängern trotzdem einen Meinungsaustausch anzubieten, luden die Königsblauen nun zum Dialog in den Glückauf-Club.

Schalkes Sicherheitsbeauftragter Volker Fürderer sowie die Fanbeauftragten Patrick Arnold und Frank Arndt stellten sich den Fragen der Fans und informierten zunächst über den Verhaltenskodex. Dieser besteht aus fünf Handlungsfeldern: Stadionverbote, Prävention, Fan-Privilegien, Kontrollsysteme und Sportgerichtsbarkeit. Die anwesenden Fans zeigten sich besorgt, dass künftige Maßnahmen über ihre Köpfe hinweg entschieden würden. Dies verneinte Fürderer klar: „Über sämtliche Inhalte zur Umsetzung des Kodex ist noch nichts beschlossen worden. Außerdem sind diese Themen aus einer vorherigen Task Force entstanden, an der auch Fans beteiligt waren. Wir setzen uns stets dafür ein, dass unsere Fans gehört werden.“

Mit Gerüchten, dass eine Abschaffung der Stehplätze aus politischer Sicht bereits beschlossene Sache sei, konnte Fürderer ebenfalls aufräumen: „Sämtliche Beteiligten haben mir versichert, dass eine Abschaffung niemals ernsthaft zu Diskussion stand. Schalke 04 hat sich immer für den Erhalt der Stehplätze stark gemacht und wird dies selbstverständlich auch in der Zukunft tun.“

Ein weiteres großes Anliegen war den Fans die Ausweitung des Spielraums bei Stadionverboten. Was konkrete Vorfälle und entsprechende Strafen angeht, sind die Königsblauen ohnehin weit weniger betroffen als andere Vereine, betonte Fürderer. Sollte der maximale Rahmen für Stadionverbote von drei auf fünf oder gar zehn Jahre ausgeweitet werden, dann heiße dies nicht, dass man diesen auch ausschöpfen müsse bzw. werde: „Ein Verbot von drei Jahren haben wir in den seltensten Fällen ausgesprochen“, erklärte der Sicherheitsbeauftragte.

Kritik, dass der S04 seine Größe und Mitgliederstärke bei den Verbänden nicht zur Einflussnahme nutze, ließ Fürderer nicht stehen: „Nur weil wir es nicht immer an die große Glocke hängen, heißt das nicht, dass wir nicht mitbestimmen. Unser Verfahren der Anhörung, an dem auch Fanbeauftragte teilnehmen, ist transparent und hat Vorbildcharakter für die gesamte Bundesliga. Wir werden uns dafür stark machen, dass es zum Standard wird.“
Kein Standard wird der Einsatz von Pyrotechnik werden. Ein Dauerthema, für das sich der Schalke 04 mit Fans und allen Instanzen an einen Tisch gesetzt hat und prüfen ließ, ob ein kontrolliertes Abbrennen unter Anleitung eines professionellen Feuerwerkers in der VELTINS-Arena möglich wäre. Fürderer: „Das Ergebnis war, dass dies von Seiten der Behörden aus Sicherheitsgründen aufgrund rechtlicher und gesetzlicher Vorschriften nicht freigegeben werden konnte. Wir bekommen keine Genehmigung dafür.“

Weitere Informationen gab es auch zur Schalker Stadionordnung, die zur Saison 2012/2013 ergänzt wurde. So wird das Vermummungsverbot ebenso explizit formuliert wie Vertragsstrafen für das Zünden von Pyrotechnik oder Beihilfe dazu. Ferner werden Besucher der VELTINS-Arena, die in den drei Verbotszonen rauchen oder andere Orte als die Toiletten für ihre Notdurft nutzen, wegen einer Ordnungswidrigkeit mit 25 Euro zur Kasse gebeten. Letzteres gilt zunächst nur für den umfriedeten Bereich der Arena. „Es hat zahlreiche Beschwerden, gerade von Familien, gegeben“, erklärte Fürderer, betonte aber: „Wir werden Toiletten nachrüsten und die Personen gegebenenfalls auch nicht sofort zur Kasse bitten. Wir werden mit Fingerspitzengefühl agieren.“

Die Anregung, Anhänger bei künftigen vergleichbaren Terminen bereits im Vorfeld wie auch im Nachgang noch offensiver zu informieren, nahm Fürderer ebenfalls auf: „Dagegen spricht nichts, wobei wir bereits jetzt viele relevante Informationen direkt an die großen Fangruppierungen weitergegeben haben. Zu unseren Positionen, etwa zu den Themen Stadionverbotsverfahren oder Pyrotechnik, stehen wir auch in der Öffentlichkeit.“

Die Stadionordnung des FC Schalke 04 finden Sie hier.

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